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Grabeskirche.JERUSALEM. 3. Route. 207

Wir treten nun von der Grabrotunde aus in das Innere dieser
Kirche. Gerade gegenüber der Thüre zum h. Grabe steht der
grosse Kaiserbogen, unter welchem sich der Haupteingang in diese
Kapelle befindet. Sie gehört den Griechen und heisst Katholikon
(Pl. 22); sie hat ca. 36m Länge; in der Breite ist sie ungleich.
An Pracht fehlt es nicht; alles strahlt von Gold und Malereien.
Das Gebäude war nach der Tradition über dem Garten des Joseph
von Arimathia
errichtet; im Mittelalter war hier der Chor für die
Domherren. Die vier grossen Mittelpfeiler tragen vier grosse Spitz-
bogen
; darüber erhebt sich eine Trommel und eine beinahe halb-
runde
Kuppel. Zwischen dem Eingang und dem Chor wird ein
Säulenstück gezeigt, das die Mitte der Welt einnehmen soll (Pl. 23),
eine Fabel, die aus sehr alter Zeit herrührt. Auf beiden Seiten
der Kapelle befinden sich Bischofsstühle; ein Sitz des Patriarchen
von Jerusalem ist bei Nr. 24 des Planes, ein anderer ganz hinten
im Chor (Pl. 25). Dieser Chor mit dem Hochaltar ist nach griechi-
scher
Weise durch eine Mauer abgeschlossen und so ein sogenanntes
Iconoclaustrum hergestellt.

An dieser Scheidewand vorbei gelangen wir l. nach N. in das
Seitenschiff (Pl. 26). Dasselbe wird gegen N. durch zwei grosse Pi-
laster
gebildet, zwischen welchen noch Ueberreste der ehemals hier
befindlichen sieben Bogen der h. Jungfrau zu sehen sind. Seit der
Kreuzfahrerzeit sind sie ganz in die Pfeiler hineingesetzt worden;
im alten Bau bildeten sie die eine Seite des offenen Hofes, der zwi-
schen
der Grabeskirche und der Basilica lag. In der Nordostecke dieser
Mauer ist eine dunkle Kapelle (Pl. 27). Rechts von dem Eintritt
in dieselbe steht ein Altar, woselbst die Griechen durch zwei
runde Löcher zwei längliche Eindrücke im Steine zeigen, welche
angeblich von den Füssen Jesu herrühren; vor Ende des 15. Jahr-
hunderts
wusste man nichts davon. Die dahinter befindliche
Kapelle, ebenfalls im Besitz der Griechen, ist dreitheilig; schon im
Anfang des 12. Jahrhunderts zeigte man hier das Gefängniss Jesu,
wo auch seine Leidensgenossen mit ihm angebunden waren, während
man das Kreuz zurechtmachte. Die Sage hat seitdem so viele Schat-
tirungen
erhalten, dass sie sich nicht mehr genau verfolgen lässt.

Gegen das Katholikon zurückkehrend, umgehen wir den Chor
desselben und finden in der Aussenmauer l. Apsiden, die dem
alten fränkischen Chore angehörten. Die erste trägt den Namen
Kapelle des h. Longinus (Pl. 28). Longinus, dessen Name im
5. Jahrh. erwähnt wird, war der Soldat, welcher in Jesu Seite stach;
er war auf einem Auge blind; etwas Blut und Wasser spritzte in
sein Auge, und er wurde sehend. Darauf bereute er und wurde
Christ. Die Kapelle des h. Longinus wird erst seit Ende des 16. Jahr-
hunderts
genannt. Sie gehört den Griechen; noch heute bleibt
die Procession der Lateiner nicht vor ihr stehen, erkennt sie also
nicht ganz an. Die nächste Kapelle, ganz im Hintergrund des
Chores, ist die der Kleidervertheilung (Pl. 29) und gehört den Ar-